Job Shadowing in Portugal
In der Zeit vom 20.10.-24.10.2025 besuchten vier Lehrkräfte der HGS, über das Erasmus+ Programm, verschiedenen Schulen in Guimarães (Portugal) und konnten dort einen umfassenden Einblick in das dortige Bildungssystem erleben. Wir wurden in jeder Schule sehr herzlich empfangen und durch das Unternehmen Arts & Skills, sehr gut betreut.
Das portugiesische Schulsystem gliedert sich in Vorschule (3-6 Jahre freiwillig), Grundschule und Sekundarstufe, gefolgt von der Hochschulbildung. Die Schulpflicht dauert von sechs bis 18 Jahre. Die Grundschulbildung ist in drei Zyklen unterteilt.
Der erste Zyklus umfasst die Klassen 1 bis 4 (Alter 6-10), der Fokus liegt auf den Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens.
Der zweite Zyklus umfasst die Klassen 5 bis 6 (Alter 10-12), dort liegt der Schwerpunkt auf den Themen Naturwissenschaft und die Einführung in die Sprache Englisch.
Der dritte Zyklus umfasst die Klassen 7 bis 9 (Alter 12-15), dort kommt es zu Vertiefungen der Fächer Geschichte, Physik und Chemie. Am Ende des dritten Zyklus wird ein grundlegendes Bildungszeugnis ausgestellt.
Anschließend wechseln die Schüler und Schülerinnen auf die Sekundarstufe (Alter 15-18). Diese dauert drei Jahre, mit den Optionen für akademische oder berufliche Laufbahnen. Der erfolgreiche Abschluss ist Voraussetzung für die Hochschulbildung.
Besonders faszinierend war das Ganztagsschulsystem, das in Portugal weit verbreitet ist. Die Schüler und Schülerinnen gehen täglich von 8:30 Uhr – 17:15 Uhr zur Schule. Der strukturierte Tagesablauf bietet den Schülerinnen und Schülern nicht nur mehr Zeit zum Lernen, sondern auch Raum für kreative und sportliche Aktivitäten. Dadurch entsteht ein ganzheitliches Bildungsumfeld, das Kinder in vielen Bereichen fördert.
Was uns überrascht hat, ist, wie deutlich zu spüren ist, dass der Staat viel Geld in das Bildungssystem investiert. Moderne Unterrichtsräume, gut ausgestattete Fachräume, digitale Medien und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte sind an vielen Schulen selbstverständlich. Diese Investitionen tragen dazu bei, dass Lernen zeitgemäß, ansprechend und effektiv gestaltet werden kann.
Ebenso beeindruckt hat uns, wie viel Wert auf gesundes Schulessen gelegt wird. In nahezu allen Schulen, die wir besucht haben, werden ausgewogene Mahlzeiten frisch zubereitet, und die Kinder lernen früh, wie wichtig Ernährung für ihre Gesundheit und Lernfähigkeit ist. Das Schulessen ist für alle Schüler und Schülerinnen kostenlos.
Ein weiterer Schwerpunkt, der in fast jeder Schule sichtbar wird, ist die Eingliederung von Kindern aus anderen Nationen. Portugal legt großen Wert auf ein inklusives Miteinander, in dem kulturelle Vielfalt nicht als Herausforderung, sondern als Bereicherung angesehen wird. Besonders hervorzuheben ist die gute Sprachförderung, die neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern hilft, schnell Anschluss zu finden. Durch spezielle Förderstunden, kleine Lerngruppen und individuelle Betreuung wird der Spracherwerb intensiv unterstützt.
Insgesamt haben wir Portugal als ein Land erlebt, das Bildung ernst nimmt und mit klaren Visionen in die Zukunft blickt. Die Kombination aus gesundem Lernen, ganzheitlicher Betreuung, einem sehr herzlichen Miteinander, hoher staatlicher Unterstützung und gelebter Integration hat uns sehr beeindruckt.
S. Speri, N. Kaiser, S. Erdmenger, S. Hallas
