Henriette Goldschmidt wirkte von 1858 bis 1920 in Leipzig. Sie war die Ehefrau von Abraham Meyer-Goldschmidt. Er war von 1858 bis 1889 Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig. Frau Goldschmidt gilt als eine der führenden Fröbel-Pädagoginnen in Deutschland. Sie begründete 1865 gemeinsam mit Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt die bürgerliche Frauenbewegung in Leipzig. Mit ihrer Arbeit in Leipzig bestimmte Henriette Goldschmidt maßgeblich die deutsche Bildungsgeschichte. Unter dem Dach des 1871 gegründeten „Verein für Familien- und Volkserziehung Leipzig“ entstanden vier Volkskindergärten, ein Schülerinnenpensionat, ein Seniorenheim, das Lyzeum für Damen (1878) und das Seminar für Kindergärtnerinnen (1872). 1889 erwarb der Verein durch großzügige finanzielle Unterstützung Leipziger Bürger ein Haus in der damaligen Weststraße 16, das fortan zum Zentrum des Vereins wurde. 1921 erhielt das Haus in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße den Namen Henriette Goldschmidts. Zu Beginn des Jahres 2000 wurde das Henriette-Goldschmidt-Haus im Zuge der geplanten Neugestaltung der Friedrich-Ebert-Straße trotz heftiger Proteste abgerissen. 1911 gründete Frau Goldschmidt mit der „Hochschule für Frauen“ die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Auch diese Institution wurde erst durch umfangreiche Spenden Leipziger Bürger, insbesondere Henri Hinrichsen, möglich. Am 30.01.1920 starb Henriette Goldschmidt 95-jährig in Leipzig. Ihre Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof in der Berliner Straße wurde unter großen Anstrengungen restauriert und ist seit der feierlichen Übergabe im Mai 1999 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.