„Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“

„Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ – unter diesem Motto sind die Klassen FOS 11-2 und 11-4 zum Gedenken der Reichspogromnacht auf einen Unterrichtsgang mit Frau Dr. Schulze und Herrn Conrad gegangen.
Wir trafen uns an der Talstraße 10 einer Seitenstraße zu unserer Schule. Hier befinden sich vier Stolpersteine, die an die durch den Nationalsozialismus verstorbenen Familienmitglieder der Familie Hinrichsen erinnern. Die Stolpersteine sind direkt vor dem Musikverlag C.F. Peters, der Verlag in dem Henri Hinrichsen selbst als Verleger arbeitete. Die Schüler und Schülerinnen der Klassen putzten und polierten die Stolpersteine von Henri, Martha, Hans Joachim und Paul Hinrichsen. Mit einem Kurzvortrag wurde die Lebensgeschichte der Verstorbenen beleuchtet und die Verbindung zum Musikverlag C.F. Peters dargestellt. Danach gingen wir zu der Haltestelle „Thomaskirche“ am Dittrichring/Ecke Gottschedstraße. Vor dieser Haltestelle befinden sich die Stolpersteine der Familie Frankenthal (Ludwig Frankenthal, Ilse Frankenthal (geb. Hinrichsen) sowie deren Söhne Günther und Wolfgang Frankenthal), über die uns Frau Dr. Schulze etwas erzählt hat. Auch diese Stolpersteine haben wir geputzt, da unsere Schule für diese ebenfalls die Pflegschaft übernommen hat. Abschließend besuchten wir gemeinsam eine Lesung über den Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ im Schulmuseum Leipzig. Manja Präkels, die Autorin des Buches, ist eine deutsche Schriftstellerin, Musikerin und Journalistin. Sie gewann 2018 mit ihrem Werk den Deutschen Jugendliteraturpreis. Der Roman erzählt von den letzten Jahren und dem Zusammenbruch der DDR in einer Kleinstadt Brandenburgs. In Ihrem Roman geht es um ein scheinbar idyllisches Dorf in Brandenburg Ende der 80er Jahre, in dem die DDR langsam schwindet. Andere Denkweisen nehmen zu, zum Teil freiheitliche aber auch nazistische. Die Protagonistin in Manja Präkels Roman ist Mimi. Auch ihre Familie verändert sich, sie spaltet sich immer mehr. Mimis bester Freund, Oliver, nennt sich auf einmal nicht nur Hitler, er benimmt sich auch so. Oliver befehligt die sogenannten Dorfnazis immer mehr, bis die Situation eskaliert. Zusammenfassend kann man sagen, dass Manja Präkel in ihrem Buch den Zerfall der DDR und den Aufstieg von rechten Gruppen in Brandenburg beschreibt. An die Lesung der Autorin fand eine Fragerunde statt, in der es großes Interesse zur Entstehung des Buches gab. So erzählte Manja Präkels, dass der Roman autobiografisch geprägt ist, da viel von ihren eigenen Erfahrungen in das Buch floss. Das vorherrschende Thema von rechter Bewegung und Neo-Nazis zur Zeit der Wende ist noch immer und vor allem zur heutigen Zeit aktuell und beschäftigt natürlich auch die Klassen der Henriette-Goldschmidt-Schule. So entstand ein reger Austausch mit der Autorin über ihr Buch und den Zusammenhang zum heutigen Geschehen. Es war ein sehr interessanter Tag mit vielen Eindrücken.

Luisa Schirmag/ Angelina Dal Molin

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